Südafrika hat keine antiken Tempel, Amphitheater oder mittelalterliche Burgen als Zeugen der Geschichte, doch für Ur- und Frühgeschichtsforscher ist Südafrika von großer Bedeutung. Wurden hier doch einige der ältesten hominiden Fossilen der Welt ausgegraben.

sanzeichnungenEin ca. 25.000 Hektar großes Gelände in der Provinz von Gauteng nordwestlich von Johannesburg, bekannt als Cradle of Humankind (engl. für Wiege der Menschheit), ist auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO eingetragen. Ein Drittel aller bislang bekannten Vormenschen-Fossilien wurden in Südafrika gefunden und belegen, dass unsere Ur-Ur-Ur-Ahnen vermutlich aus Südafrika stammen. Überreste der fossilen Knochen sind bis zu zwei Millionen Jahre alt.

Die Besiedelung der San und Khoi Khoi, auch als Khoisan oder Buschmänner bekannt, reicht von etwa 10.000 bis 25.000 Jahre zurück. Die frühesten Funde von Felsmalerei sind etwa 26.000 Jahre alt, und die Felsbilder der San zählen zu den ältesten Zeugnissen menschlicher Kultur. Bevorzugte Motive dieser Sammler- und Jägergesellschaft sind Menschen und Antilopen, und häufig wurden Jagd und Jagdrituale dargestellt.

Berichte von griechischen Geschichtsschreibern belegen, dass es schon in vorchristlicher Zeit Kontakte von der Alten Welt nach Südafrika gab. Phönizische Schiffe aus Ägypten segelten vom Roten Meer aus durch den Indischen Ozean um die Südspitze Afrikas und kehrten nach 3 Jahren durch die Strasse von Gibraltar ins Mittelmeer und damit nach Ägypten zurück.

diaz_caravelleDie ersten Europäer waren portugiesische Seefahrer, die auf dem Wunsch einen Seeweg nach Indien zu finden, seit Beginn des 15. Jahrhunderts Erkundungsfahrten entlang der westafrikanischen Küste unternahmen und dabei immer weiter nach Süden vordrangen. Im Jahre 1485 erreichte der Portugiese Diego Cao nördlich von Swakopmund die Küste Südwestafrikas (heutiges Namibia) und errichtete dort ein Kreuz (das Kreuzkap). Drei Jahre später landete Bartolomeu Diaz im späteren Walfischbaai, danach in der heutigen Lüderitzbucht und umsegelte anschließend das „Kap der Stürme“, das bald in Kap der Guten Hoffnung umbenannt wurde. Er segelte weiter bis zur Mündung des Grosses Fischflusses, der späteren Mossel Bay. In den Jahren 1497 bis 1499 reiste Vasco da Gama um das Kap und stellte ebenso wie Diaz an mehreren Stellen der Küste Kreuze auf.

Ab 1500 reisten portugiesische Schiffe regelmäßig in die indischen Kolonien. Für die Portugiesen galt Mossel Bay als wichtigste Zwischenstation, um Proviant und Frischwasser aufzunehmen. An Siedlungen an der südafrikanischen Küste hatten die Portugiesen jedoch kein Interesse, da ihnen das Land nichts zu bieten schien und die Eingeborenen als feindlich gesonnen galten. Dennoch fand ein lebhafter Handel der Schiffsbesatzungen mit den einheimischen Hottentotten statt.