Als im Jahre 1867 bei Kimberley Diamanten gefunden wurden und im Jahre 1886 Gold in Witwatersrand in Transvaal (heute Gauteng), kam es zu einem starkem wirtschaftlichen Wachstum und zur Einwanderung vieler neue Europäer.
Die Briten zielten auf das Goldvorkommen und finanzierten den Bergbau, und tausende von englischen Minenarbeitern kamen nun nach Transvaal. Paul Kruger weigerte sich jedoch, den „Uitlanders“ (Ausländern) die gleichen Rechte einzuräumen und erhob hohe Steuern auf ausländische Gesellschaften. Die Beziehungen zwischen der Kapkolonie und den beiden Buren-Republiken verschlechterten sich, und im Jahre 1899 erklärte Paul Kruger den Briten den Krieg. Im ersten Burenkrieg (1880 bis 1881) waren die Buren zwar zahlenmäßig weit unterlegen, passten sich aber besser an die örtlichen Gegebenheiten an. Die khakifarbene Uniform der Buren bot bessere Tarnung, und die Briten in ihren traditionellen Rotröcken boten leichte Ziele für burische Scharfschützen.
Die Briten kehrten jedoch noch zahlreicher zurück, diesmal ohne rote Uniformen, und im zweiten Burenkrieg (1899-1902) wurden die Buren besiegt. Die Burenrepubliken wurden in das Britische Empire eingegliedert. Bei den Friedensverhandlungen zwischen der britischen Regierung und den Führern der aufständischen Buren wurde Zugeständnisse vereinbart und Afrikaans als Amtssprache von den Briten anerkannt. Ebenso stimmten die Briten diskriminierenden Regelungen zu, die Bürgerrechte der nicht-weißen Einwohner von Transvaal und des Oranje-Freistaates zu beschränken.
Südafrika im 20. Jahrhundert
Im Jahre 1902 wurden Transvaal und der Oranje-Freistaat britische Kronkolonien und das britische Parlament beschloss 1910 die Gründung der Südafrikanischen Union (Zusammenschluss der vier Kolonien Natal, Transvaal. Oranje-Freistaat und Kapkolonie). Bei den ersten Wahlen gewann der frühere Befehlshaber der Burenarmee, Louis Botha und wurde somit der erste Premierminister der Südafrikanischen Union. Zusammen mit Jan Christian Smuts gründete Botha die South African Party, die sich sehr mit der Aussöhnung von Briten und Buren beschäftigte.
Als Reaktion auf die Botha-Regierung, die die Rechte der Schwarzen sehr begrenzte, schlossen sich im Jahre 1912 schwarze afrikanische Führer zu einer Organisation zusammen (dem „South African Native National Congress), aus der später der ANC (Afrikanische Nationalkongress) hervorging. Der ANC forderte volle Bürgerrechte für alle Südafrikaner und verstand sich als schwarze Widerstandspartei. Durch organisierte Streiks der Minenarbeiter um 1920 versuchte die Organisation die Arbeitsbedingungen der Schwarzen zu verbessern, und später wurde der ANC zur Massenorganisation, deren Aufrufe zu Demonstrationen und Streiks Hunderttausende folgten.
Während des ersten Weltkrieges bot Louis Botha Großbritannien seine volle militärische Unterstützung und führte selbst südafrikanische Truppen an, die Deutsch-Südwestafrika (heutiges Namibia) eroberten. Als Botha im Jahr 1919 starb, übernahm sein Nachfolger Jan Christiaan Smuts das Amt des Premierministers. Smuts glaubte fest an die Höherwertigkeit der Weißen und war maßgeblich für die Entstehung der Apartheid verantwortlich. Er entwickelte Gesetze, nachdem Schwarze in Reservaten leben sollten und ihnen verbot, Land außerhalb dieser Reservate zu erwerben. Im Jahre 1923 veranlasste er, für Schwarze separate Townships an den Stadträndern zu errichten, um die Stadt von Schwarzen frei zu halten. Die schwarze Bevölkerung durfte weder Ämter bekleiden, noch an Wahlen teilnehmen, noch eigenständige Gewerkschaften gründen.
Im Jahre 1934 vereinigten sich die beiden Parteien, die britische South African Party und die Nationale Partei der Buren zu einer vereinigten Partei, der United Party. Briten und Afrikaner (Buren) sollten versöhnt werden, doch als Großbritannien in den zweiten Weltkrieg eintrat, kam es zu einer Spaltung zwischen den Briten und der rechtsgerichteten National Partei, die mit Hitler-Deutschland sympathisierte und eine radikale Rassentrennung (Apartheid) anstrebte. Die Südafrikanische Union erklärte Deutschland zwar 1939 den Krieg, jedoch wurde kein Einberufungsgesetz verabschiedet, und alle Mitglieder der bewaffneten Streitkräfte waren Freiwillige, deren Kampfeinsatz hauptsächlich in Nordafrika stattfand.